Dienstag, September 24, 2013

Tanz ums karbonene Kalb

IAA 2013: Automobile Langeweile mit Stern

Hyundai legt die Latte hoch und Wert auf eine natürliche Ausstrahlung der aus Frankfurt stammenden, sogenannten Hessehostessen. Stur lächeln und winken, Mädels, lächeln und winken!
Schnell wird klar, dass man gestern stilvoller ins Krankenhaus kam als morgen ins Parkhaus. Wie sonst kann man sich solch einen Entwurf erklären, der mehr an die Bugs aus "Starship Troopers" erinnert als an die Variation des Themas "Automobil"?
Auto-Bild schreibt dazu: "Gewagtes Konzept mit pfiffigen Ideen, allein die zu hohe Ladekante gibt Abzüge in der B-Note!"




Natürlich schaffen die Kreativwerker der VEBs "Sozialneid und Elitenhass" herrliche Inkarnationen blech gewordenen Reichtums in der zweiten Generation. Wofür Papa noch schuften musste fährt Söhnchen elegant ins mediterrane Kiesbett und ruft danach souverän den Pannenhelikopter.
 
 
Vor 30 Jahren hingegen war die Welt noch in Ordnung. Die Autos hatten Namen und Gesichter, die Besitzer noch Geld zum Tanken und die Gewissheit, dass der Blinkerwechsel kein Garant der privaten Insolvenz war. Noch heute halten sich Gerüchte über Menschen, die eigenhändig den Ölfilter wechselten und ausserhalb der Vertragswerkstatt den Tankdenkel öffnen konnten. O tempores, o mores!
 
 
 
Die konzeptuelle Costa Concordia legte mal wieder der Stern aus Stuttgart auf die Seite: Mit Riesenbrimborium, in der für mehrere richtig-viel-Geld entkernten und neugestalteten Festhalle, hat Daimler Benz keine Kosten, Mühen und neue Ideen gescheut, die automobile Interpretation des Themengebietes "Hausstaub" zu präsentieren, den CLA. Ein Auto von so erstaunlicher Schlichtheit, dass nur das aggressive Durch-Die-Gegend-Fahren alter bzw. teurer, bzw. alter und teurer Fahrzeuge des Konzerns sowas wie Faszination erzeugte. Der CLA selbst ist mit "bieder" noch euphemistisch-euphorisch tituliert und wird bestimmt demnächst von Kinderpsychologen als alternativer Heilungsansatz für an ADHS erkrankte Jugendliche verwendet.
Denn so muss ein Daimler sein,
feige, dreckich und gemein...
 
 
Unsere Freunde aus Schweden (unter chinesischer Verwaltung) suchen ebenfalls ihr Heil in der Flucht in die gute alte Zeit. Ein Prototyp, der die Formensprache des legendären P1800 zitiert und eher Volvo-untypisch pausbäckig daherkommt. Das wohl ausgewogenste Auto auf dieser IAA. Sehr wahrscheinlich wird er nie in Serie gehen. Schade. 

Doch sind wir mal ehrlich: Was braucht der Mensch von Heute, wenn er zum Wochenende die Tretmühle verlässt und sein Heil in der Polytoxikomanie sucht? Richtig: Stauraum, Stauraum, Stauraum! Und wenn man das mit einem frechen Antriebssystem auf Fitnessbasis kombiniert, tja dann, dann steht einem gepflegten Alkoholabusus nichts mehr im Wege.
Prost!