Samstag, Dezember 08, 2007

20:00 - 20.05

Licht aus für den Klimawandel. Gute Sache das.

Ich frag mich nur, warum machen die das nich im Sommer? Dann wär um die Zeit noch hell.

Donnerstag, Dezember 06, 2007

England

Manchmal hat das moderne Lohnsklaventum auch seine Vorteile. So kann ein überraschender Budget-Rest zum Jahresende einen Business-Trip übern Kanal zu unseren eigentümlichen aber erwiesenermaßen wehrhaften Freunden auf der Insel ermöglichen.

Dieses Jahr war ich dran.

Um den Kulturschock nicht allzu hart ausfallen zu lassen, war die erste Station meines Aufenthaltes von Arbeitsamkeit geprägt. Will meinen, zuerst war ich in Farnham. In diesem nach einem australischen Sänger benannten Nest arbeitet mein Kollege, den zur Sau zu machen ich die Freude hatte.

Und so siehts dort aus. Gruselig englisch:










Niedelich, nich? Hat sowas herrlich marodes. Unaufdringlicher Verfall. Ausdruck besten englischen Understatements. Aber: Die Autos in Top-Zustand! Das Prekariat ist halt überall gleich. Keine zwei Pfund achtzig für ne neue Glasscheibe fürs Toilettenfenster, aber'n Auto und nen Golf vor der Hütte parken haben!

Gut, das Kaff hatte auch nette Ecken. Vor allem die lokale gotische Kathedrale hat's mir angetan. Schönes Gemäuer, mutige Hausmeister:








Nein, im Ernst, war ne schöne Kirche:








Aber schon dieses kleine Kaff vermittelte mir sehr schnell die Gewissheit, dass eine Population, die sich zu lange in einem abgeschlossenen Habitat reproduziert, über die Generationen hinweg, nun, nennen wir's mal "liebenswerte Eigenheiten" entwickelt. Und die sind so dermaßen "liebenswert" und so überaus "Eigen", dass der etwas bösartigere Kontinentaleuropäer sie nur mit Mühen von ordinärer Dummheit zu unterscheiden mag. Wie auch die Kolonialengländer (US-Amerikaner), haben die Originalengländer einen ziemlichen Hang zur Gefahrenprävention durch nicht immer subtile Bevormundung. Das Spektrum reicht dabei von "harmlos dämlich"








bis hin zu "schlicht albern":








Diese waldorfschülergerechte Aufbereitung des komplexen Themas "Über die Straße gehen", befand sich übrigens an einer Straße, die eben gerade breit genug für ein Auto war.

Aber wer weiß, vielleicht ist das alles nur ein Produkt des berühmten englischen Humors:













Ehrlich arm und impotent. Braaahaha!


Schluss mit lustig, jetzt LONDON!

London ist groß, meist pompös, nicht immer schön, aber auf jeden Fall anstrengend. Was zu einem nicht unbeträchtlichen Teil an der Sprache der Londoner liegt. Klar, viele sprechen irgendeine guturale Karikatur dessen, was man uns in der Schule als "Englisch" beigebracht hat. Das hat dann mehr mit Ugurisch oder einem seltenen finnischen Dialekt gemeinsam, aber DIE sind nicht das Problem. Problematisch sind die ... vielen Pakistani (nies? ner? nisten?) und Inder. Ich weiß ja nicht, wann die an den Kreidefelsen gestrandet sind, aber lang kanns noch nicht her sein. Jedenfalls hört sich deren Interpretation von "Englisch" an wie eine Mischung aus Ranjitsch (wie auch immer) und Edmund Stoiber. Dabei ist in der Kommunikation mit diesen Leuten nicht Verständnis das größte Problem, sondern das "nicht-in-brüllendes-Gelächter-ausbrechen-weil-die-wirklich-so-klingen-wie-ne-schlechte -Parodie". Das letzte Mal gings mir so in Leipzig. Da musste ich mir auch die Zunge blutig beissen, als ich einen Leipziger nach dem Weg fragte und der mir in seiner Mutter"sprache" antwortete. Schlimm, wenn man klingt wie ein schlechter RTLII-Comedian. Ich bin Pfälzer, ich weiß, wovon ich rede.

London.

Genau.

London besteht hauptsächlich aus Gebäuden. Das ist insoweit bemerkenswert, als dass man die meisten davon schon kennt. Irgendwo hat man das ganze Geraffel schon mal gesehen. Der Uhrenturm, das lokale Parlamentsgebäude, das Riesenrad, verschiedenen Bahnhöfe und Brücken, Ellies Eigenheim und sogar die meisten Plätze und Kreisverkehre kommen einem irgendwie seltsam vertraut vor. Dabei ist es allerdings so, dass diejenigen Dinge, die man (noch) nicht kennt, es dann aber auch auf keinem Auge wert wären. Insofern stellt sich hier die Frage von Ursache und Wirkung. Oder auch nicht. Will meinen, zu "entdecken" gibts nicht wirklich viel. Aber vielleicht bin ich auch einfach ein bornierter Idiot, der der Stadt keine Chance mehr geben will. Möglich wärs. Immerhin hat sie mir 3 Tage Gelenkschmerzen und einen zweiwöchigen Schnupfen eingebracht! Drecksnest, miserabliges!

Dennoch, oder vielleicht: gerade deswegen hat mich dieses Gebäude hier schon ein wenig überrascht. Der ausführende Architekt ist ein Schüler der "Schilda'er Schule". Entgegen der traditionellen Baukunst lehrt sie, Gebäude von oben nach unten zu bauen. So werden die Bauarbeiter weniger nass. Ein im regenreichen London bestechend logischer Ansatz.













Neben den oben erwähnten pompösen Gebäuden gibt es auch diejenigen, die durch das völlige Abhandensein von Ästhetik auffallen. Zum Beispiel muss sich hier ein überambitionierte Architekt zum Thema "Zeitlosigkeit" so dermaßen keine Gedanken gemacht haben, dass es schon fast wieder beeindruckend ist. Die Hausverwaltung vermietet den Dienstboteneingangsbereich -als am wenigsten den Sehnerv beleidigendenden Teil des Gebäudes- an Pornofotografen. Der damit erzielte Erlös wird vollumfänglich für die Abwehr der zahlreichen Klagen der EU wegen Grausamkeit am Bau verbraten.












Und dann gibts natürlich noch sowas. Wie wohnt man darin? Wohnt man überhaupt? Oder dient es einfach dazu, den Abstand zwischen den beiden benachbarten Gebäuden konstant zu halten? Oder sie zu stützen?