Dienstag, November 13, 2007

Neulich im Bad...


... schaue ich auf mein Duschgel in genau der Art, in der man auf Dinge schaut, um sie durch schieres Draufschauen dazu zu bringen, entweder just nicht kaputt und/oder leer zu gehen. Dabei entdeckte ich den Aufdruck "Limitierte Auflage", verschämt, als sei er sich seines zweifelhaften Sinngehalts gewahr, in der rechten oberen Ecke des Etiketts.


Limitierte Auflage. Dusch Das. Limitiert. Auflage.
Das stellt sich schon die Frage, was dies dem Kunden, dem Käufer, MIR, sagen soll. Was genau ist limitiert? Die Geruchsrichtung? Das Layout des Etiketts? Die Form der Verpackung? Und warum, selbst wenn dem so wäre, sollte man es limitieren? Und wodurch unterschiede sich eine Limitierung der Auflage von den eh stündlich wechselnden Designs solcher Dinge, die die fragwürdige Existenz der Berufsgruppe der Industriedesigner rechtfertigt bzw. rechtfertigen soll?

Wollen die Leute von LeverHenkelProcter&Gamble im Rahmen einer großangelegten aber dennoch subtilen Kundenbindungskampagne durch Forcierung der Consumer-Product-Affection (ich glaube, das gibts nicht. Noch nicht!) den Absatz in ungeahnte Höhen katapultieren? Wenn ja, wie stelle ich mir das vor? Gibt es eine ausreichende Anzahl Menschen auf der Welt, die Duschgel sammeln? Vielleicht so Leute wie Horst D. aus Niedernixwitz in Thüringen, der seit frühester Jugend -damals noch in der DDR- Duschgel sammelt, das damals noch "Genossenseife" hieß. Und dann? Gibt er mit den Prunkstücken dann irgendwann mal auf RTL II im Nachmittagsprogramm an? "Nu, hiör hob isch nochnö orginal verbaggte 97er 'Dusch Dem'-Fehlbressung. Undör uns Sammlern besser begannt als die Aggusadief-Abweischung!". Kurz, gibt es einen mir unbekannten Duschgel-Kult? Oder soll mit limitierten Auflagen ein solcher geschaffen werden? Soll Duschgel mal zur gleichen Stil-Ikone werden, wie z.B. der Benz-Flügeltürer oder die Philippe Starck Zitronenpresse? Oder sucht man gar den adoleszenten Ü-Ei-Sammler abzuwerben?

Ich weiß es nicht.

Auch weiß ich nicht, was für Menschen das sind, die sich sowas ausdenken. Oder aufgrund perfide ausformulierter Arbeitsverträge ausdenken müssen. Was macht so einer, der das in ewig langen und gehirnrindekorrodierenden Creative-Board-Meetings durchgesetzt hat? Geht der abends mit dem guten Gefühl, was geleistet zu haben heim? Denkt der sich "Limitierte Auflage von unserem Duschgel! Geile Sache, das isses. Die reine Marketing-Historie! Rockefeller, du Flasche!"? Oder gehen solche Leute nicht heim, sondern bekommen ihre Pillen für die Nacht und werden wieder weggesperrt?

Man sollte das bei Gelegenheit mal klären.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

braahhaaahhhaaaaa!!!

Anonym hat gesagt…

Das ist doch ganz einfach: Werbetexter und Art-Direktoren. Das sind wirklich sehr niedere Lebensformen. Aber wenn man erst mal ein paar Jahre lang den Newsletter fürs Maggi-Kochstudio geschrieben hat ist man auch reif für den Text auf dem Balea Koffein-Duschgel (gibts).

ukrieger hat gesagt…

ach, hat es hier auch einen RSS-Feed?

Anonym hat gesagt…

Muhaha!
Ich werd wieder Kernseife nehmen!