Dienstag, November 25, 2008

Aus die Maus

Ehe-Aus für Veronica F. schreibt der Spiegel. Ehe-Aus für Amy W. schreibt der Stern.

Eine kurze Recherche in jenem Buch, das für die meisten Redakteure wohl immer noch eins mit sieben Igeln ist (dem Duden) hat ergeben, dass es das Wort nicht gibt.

Das heißt, es gibt es nicht in der deutschen Sprache. Aber es exisitiert feist und wohlgenährt im Internet. Google spuckt hierzu ca. 125.000 Treffer aus. Meist in Zusammenhang mit irgendwelchen Leuten, die aufgrund mangelnder Kompetenz auf irgendeinem relevanten Gebiet, sich die Dummheit der Massen zu Nutze gemacht haben, und seither ein komfortables Leben mit dem Geld derer finanzieren, die der Meinung sind, dicke Titten oder eine gerade Nase seien Grund genug, jemanden zum Leinwand-/Fußball-/Sport- oder Sonstwasgott zu erheben.

Promis eben.

Nun, all jene Personen scheinen neben einem überaus geringen Beitrag zur Weiterentwicklung der Gattung Mensch auch noch über eine dem entsprechende Nichteignung zu verfügen, sich länger als ein moderner MTV-Video-Clip dauert, an einen anderen ebenso unterbelichteten Menschen zu binden.

Doch ist die Brut etwas Besonderes selbst im Scheitern. Während sich Krethi und Plethi von ihren jeweiligen EhegattenInnen trennt oder gar scheiden lässt, ruft die Hofberichtserstattung das Ehe-Aus aus. Allein: warum? Ist das Aus der Ehe auser als die Trennung der an ihr Beteiligten voneinander? Ist das dramatischer als die irgendwie spießig klingende Scheidung?

Und warum überhaupt aus? Ein Ball ist aus. Ein Spiel ist aus. Möglicherweise ist sogar die Maus aus. Aber eine Ehe ist doch bitte vorbei, gescheitert, geschieden, von mir aus auch beendet oder aufgelöst. Von allen schwächlichen Ausdrucksmöglichkeiten ist doch aus die Schwächste. Warum also diese Verbohrtheit, wo es doch immerhin um Promis geht? Sollte man nicht, der Schwere des persönlichen Schicksals dieser besseren Menschen entsprechend, nicht eher Gewichtigeres formulieren? Wie wär's zum Beispiel mit "Ehe-Armageddon im Hause Ferres". Oder "Matrimoniales Martyrium beendet bei Winhouses"? Das wär genauso großer Mumpitz wie "Ehe-Aus". Aber es klänge doch immerhin wichtig. Und der Importanz angemessen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Du darfst nicht außer acht lassen, dass diese Überschriften gerne in Zeitungen mit groß gedruckten Schlagzeilen platziert werden - und je weniger Wörter - umso größer kann die Schriftart gesetzt werden. ;-)