Mittwoch, Dezember 10, 2008

Schääner Oowend noch!

Mit diesen Worten verabschiedete sich die im Grunde wohl nette Nachtfachverkäuferin in der Tankstelle meines Vertrauens, in welcher ich mich nach einem mehr als sinnlosen Kinobesuch mit den nocturnen Essentialia (zwei Beck's, ein Cola) eindeckte.

"Schääner Oowend noch!" bedeutet nach Dechiffrierung des lokalen Idioms "Schöner Abend noch" und gilt - mit tageszeitlichen Anpassungen - als die Äußerung eben jener Herzlichkeit, für die die Rhein-Neckar-Region weit über ihre Grenzen hinaus völlig zu Recht absolut nicht bekannt ist.

Ein grausames Schicksal bindet mich nun schon seit nahezu 18 Jahren in diesem Mekka aller Grammatikverweigerer und Sprachterroristen, Mannheim. (Im übrigen ist es wohl einer jener berühmten Treppenwitze menschlicher Zivilisation, dass eben hier auch der Duden-Verlag ansässig ist. Vielleicht könnte man viel über das Wesen der Menschheit herausfinden, wenn man diesen Widerspruch im Gewebe der Realität nur einmal mathematisch analysierte. Das muss was bedeuten!)

Und dennoch zuckt immer noch jedesmal etwas an mir, das am Ehesten mit dem sadistischen Zahnarzt aus "Der Marathonmann" verglichen werden kann, wenn ich mit derlei grammatikalischer Inkontinenz in den Rest meines Lebens entlassen werde. Spontan möchte ich das sich solcherart äußernde Wesen am meist blonden Haarschopf packen, es mehrfach rhythmisch auf den Tresen oder gegen sonstwas Hartes klatschen und fragen: "WEN ODER WAS WÜNSCHST DU MIR, DU REALBORAT?".

EINEN SCHÖNEN ABEND doch wohl!

Aber nein, letztlich mache natürlich nichts dergleichen. Ich bin ein friedlicher Mensch und verlasse das Ladenlokal mit dem herzlichen und absolut nicht ernst gemeinten Wunsch "Iihne aah!" ("Ihnen auch!").

In diesem Sinne: Än schääner Leewe noch!

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