Freitag, Januar 24, 2014

Quo vadis, Seniorenbowling?

Hiledelinde (86) und Arnulf P. (84) aus M. sind immer noch begeisterte Freizeitbowler. Seit sie sich vor 72 Jahren auf der ersten Reichsdiskobowlingnacht in Worpswede kennen und lieben lernten, verbringen sie nun jede freie Minute auf den Seniorenbowlingveranstaltungen der Region. Während Arnulf glühender Verfechter des sogenannten "Ballistischen Bowlings" ist, wobei die Kugel bis zu den Pins geworfen wird, um anschließend von oben einzuschlagen ("Guck, Linde, dat Dingen muss einschlagen wie'n STUKA in ein stalingrader Traktorenwerk!"), ist Hildelindes Spielweise noch von den Entbehrungen der Nachkriegszeit geprägt. Schwere Verlusttraumata ("Mir hat damals der Russe die letzte Rübe aus den Händen gerissen, ich geb nie wieder was her!") hindern sie auch heute noch, sich beim Abwurf von der Kugel zu trennen, was sie zur zuverlässigen Verliererin jedes Spiels macht. "Ich liebe Sie trotzdem, vielleicht gerade wegen ihrer unkonventionellen Spielweise." meint Arnulf nachsichtig dazu.


Heribert P. aus M. hingegen muss aufgrund seiner prekären Jugend nun seine Rente aufstocken. Deswegen stellt er sich jeden Freitag und Samstagabend für jeweils 4 Stunden als Seniorenkugel zur Verfügung. Sein deutliches Übergewicht sowie seine ausgeprägt sphärische Erscheinschungsform qualifizieren ihn für diesen Beruf. Heribert ist nach eigener Aussage mit seiner Berufswahl zufrieden, nur "bei den 7-10er Splits zwickts schon ab und zu im Schädel, weil die Leuts dann immer abziehen wie dumm und ich immer in die Wand einschlag". Heribert ist trotz des hohen körperlichen Einsatzes zuversichtlich, den Job noch bis in seine hohen 90er ausüben zu können, "Genuch essen muss man halt, als dürrer Spargel haste im diesem Job verloren", meint der rüstige Nebenerwerbsrentner.

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