Mittwoch, August 24, 2016

Hitze

liegt über der Stadt, dreifach gefaltet mit Schottenmuster wie die Decke über den arthritischen Knien eines Rentners, den der Zivi kurz nach dem Frühstück zum Luft schnappen nach draußen unter die Birke geschoben hat. Staubteufel tanzen über den flirrenden Restasphalt ausgebeulter Straßen, und halbwilde Hunde lecken an tropfenden Abläufen der auf 110 Prozent laufenden Klimaanlagen.

Aus der wie Perlmutt schillernden Luft schält sich ganz allmählich die sehnige Figur eines ganz in schwarz gekleideten Fremden. Er geht lauernd aber zielstrebig die Straße hinunter. Vorhänge bewegen sich. Vom Wind der nicht weht? Von neugierigen Einheimischen?

Der Fremde gibt einen Scheiss drauf. Keinen feuchten, dafür ist die Luft zu trocken, aber einen Scheiss, so oder so.

Die asthmatische Turmuhr schlägt 16 mal. Vier Uhr Nachmittag. Keine gute Zeit für das, was der Fremde vorhat. Aber auf die Frage, ob er eine Wahl hätte, hat der Boss nur gelacht. Also muss es jetzt sein. Er kneift die Augen zusammen. Versucht im Gegenlicht etwas zu erkennen. Blinzelt. Bleibt stehen und...

Da ist es.

Wie aus Höllengranit geschmiedet, die obszön großen Fenster nur wenig jalousiert, das pompöse Initial prängend zur Schau gestellt wie der Arsch eines Msntelpavianmännchens zur Brunftzeit.

"iTAC GmbH!" denkt der Fremde.

Eines Tages musste es ja Mal so weit kommen. Überheblichkeit und Stolz haben ihn hierher gebracht. Und eine gesunde Abneigung gegen ehrliche Arbeit. All das rächt sich jetzt.

"Montabaur." Kein Ausrufezeichen. Nur ein Punkt. Der Punkt hinter dem Satz, der seine Zukunft formuliert. Und dann kommt nur noch ein Wort:

ENDE

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