Mittwoch, Oktober 25, 2006

Skull!

Ja was haben wir uns nicht aufgeregt, hm? Bauen die Buben in den lustigen Klamotten in Afghanistan doch mal mit Anlauf so richtigen Bock(bier)mist! Sowas auch! Und diese Erschütterung, diese kollektive Abscheu, der Schock, der durch Deutschland geht! "Ein Schock muss gehen, durch Deutschland!", hat Herzogs Roman doch mal gefordert, oder?

Niedlich!

Doch ähnlich wie bei den Vorgängen in jenem Gefängnis im Irak, welches je nach Medium mal Abu Greib, Abu Guraib oder auch Abu Gh'raib heißt, stellt sich mir folgende Frage:

JA WAS ZUR HÖLLE ERWARTET IHR DENN, WENN IHR MENSCHEN ZUM KILLEN AUSBILDET?!?!

Dass das "die netten Jungs von nebenan" sind? Dass die, wo immer sie auch eingesetzt werden, welcher Nationalität sie auch sein mögen, älteren Damen über die zerbombten Straßen helfen? Was sollen die denn machen? Tagsüber den Feind umnieten und in der reichlichen Freizeit Gänseblümchen auf dem Kasernenhof züchten und den Nachwuchs im Streichelzoo hegen?

Wohl kaum!

Man kann doch keinem Menschen beibringen, wie man am effektivsten andere Leute nachhaltig aus dem Genpool nimmt, ohne gleichzeitig zu akzeptieren, dass das gewisse negative Effekte an der Psyche der potenziellen Täter hinterlässt! Das war doch noch nie anders. Ohne die Sinnhaftigkeit von Krieg jetzt wirklich fundamental diskutieren zu wollen, ist es doch eine altbekannte Tatsache, dass im Umfeld des Schlachtfelds der "Guten Ton" unter den Tisch fällt!

Schandmaennchen bringt das ganz folgendermaßen auf den Punkt:


Und im Normalfall wird dann nach dem Krieg ein Dokument unterschrieben, überschrieben mit den in Schönschrift gesetzten Worten "Nie Wieder Krieg", und dann isses aber auch gut.

Nur spart euch bitte diese (mediale) Entrüstung. Entweder man steht zu den Monstern, die man zum Behufe der Verteidiung wie auch immer berechtigter Interessen, auch und gerade am Hindukusch, erschaffen hat und erklärt deren Taten als per se notwendig, oder man hört einfach auf, sich Soldaten zu halten.

Nachtrag: Die TAZ äußert sich in ihrem Kommentar vom 27.10.2006 folgendermaßen:
Diese Bilder werden bleiben. Und zwar nicht nur wegen der Kombination von bizarrer sexueller Selbstinszenierung, Albernheit und einer Tabuverletzung, der Störung der Totenruhe. Sie werden in der Erinnerung haften, weil sie schlagartig verdeutlichen, dass Militär untrennbar mit Tod und psychischen Defekten gekoppelt ist. Sie zeigen, dass das Selbstbild der Bundeswehr als nette Armee eine Schimäre ist.(Hervorhebung von Der Jörch)
Na, da sind wir uns doch einig!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich fand heute die Meldung von Daisys Ableben viel schlimmer....

Anonym hat gesagt…

Hi Jörch,

ich dachte zwar primär ähnlich wie Du (Killer-Psyche-bla), wurde dann aber belehrt, dass es sich um Soldaten der UNO-Schutz-Truppen handelt, welche höchstwahrscheinlich weder bisher getötet haben noch töten werden.

Insofern ist die These der psychischen Bewältigung von Tötungstraumata durch Anwendung von Galgenhumor auf Tötungsopferüberreste, sprich Knochen, nicht ganz zutreffend.

Zu fragen bleibt natürlich, welcher unsolidarische Soldatenarsch die Bilder zwecks Bereicherung der BILD verkauft hat und seine Kollegen, ja seinen ganzen Berufsstand, ja was sag ich, die gesamte Bundesrepublik, der Öffentlichkeit ans Messer liefert!

Trara!