Montag, Oktober 09, 2006

Zeilenschinder

Es gibt diese Tage, die allein durch die schiere Abwesenheit von Bemerksenwertem eine gewisse Beachtung erlangen. So der heutige Montag. Ein Tag völlig ohne Höhen und Tiefen. Absolut ereignislos. Fad. Öd. Nix los. In etwa so interessant wie die Mannheimer Fußgänger-Zone Sonntags um 12 wenn es regnet. Mit anderen Worten: Garnicht!

Ok, ok ... da war der Atombombentest Nord-Koreas, Michael Schumacher "wurde vom Motor verraten" (schreibt jedenfalls die Bild-"Zeitung", und die muss es ja wissen!) und der fast 37 Melonen Euro Jackpot(t) wurde geknackt. Alles -für sich genommen- durchaus interessante Begebenheiten, aber dennoch weit ab davon, einen persönlich zu berühren. Vielleicht hat das ja damit zu tun, das "Montag" und "erster Arbeitstag nach dem Urlaub" zusammengefallen sind und man schon stärken Tobak benötigt, um aus dieser Mischung aus Resignation und Depression zu erwachen. Aber auch, wenn nicht, so ändert das nichts an der Tatsache an sich.

Was kann man also am Abend eines solchen Tages der Welt mitteilen? Nun, wahrscheinlich einfach NICHTS! Das Tolle daran ist ja, dass die Mitteilung "Nichts" sei passiert, über eine gewisse literarische Tradition verfügt. So ist z.B. "Im Westen nichts Neues" passiert, und Erich Maria Remarque konnte damit ein ganzes Buch füllen (ein durchaus lesenwertes noch dazu!). Das werde ich wohl heute nicht schaffen. Ein Buch schreiben, meine ich. Aber immerhin hat es doch gereicht, einige Zeilen zu schinden. Und das ist ja auch mal nicht schlecht.

Ach ja, vielleicht eins noch. Ein Freund schickte mir heute ein erschütterndes Bild-Zeugnis der immer weiter um sich greifenden sogenannten "Neuen Armut". Vielleicht sollten wir alle einmal die Zeit nutzen, in uns zu gehen und darüber nachzudenken, wie wir alle - jeder für sich - diesem erschreckenden Phänomen in unserer Gesellschaft entgegenwirken können.

Hier, isses nicht grausam? Nur in Lumpen gehüllt, die wenigen Habe in Plastiktüten mit sich tragend, auf der Suche nach dem nächsten warmen Hauseingang, dem nächsten Warmluftschacht eines Konsumtempels, verzweifelt, am Ende ... tragisch:

Am tiefsten bewegt hat mich die Tatsache, dass sie sich nicht mal ein Arschgeweih leisten konnte!

Vielen Dank an Peter für die Überlassung dieses erschütternden Dokuments!

Gut Nacht!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nun denn. Mein Tag war ähnlich, aber ich schaffe eine Beschreibung in weniger Worten - ein weiterer Scheißtag, den man am besten aus seinem Gedächtnis verbannt.