Dienstag, September 16, 2008

Auf's Grote, wohl!

Tja, sehr geehrter Herr Ex-Beck, da können Sie doch mal sehn, was man mit einer wirren Fri- und noch schlechteren Ra-sur so alles werden kann. Sogar Prof. Dr. Und das nicht im Fachbereich angewandtes AKW-blockieren, Wale zurück ins Meer ziehen und HartzIV-Erschleichung, sondern als Lehrstuhlinhaber an der Frankfurt School of Finance & Management.

Dieser freundliche Zausel wurde im Umfeld des aktuellen Börsen-, Banken- und Fiktionalwirschafts-Crash an die mediale Oberfläche gespült und erklärte uns gestern in der ARD die Welt.

Ich hab's immer noch nicht aussortiert, was mich hier mehr irritiert. Die Bob-Marley-Matte? Der Messmer'sche Gesichtsnaturtarn? Die provokativ (auf hohem Niveau) nachlässige Kleidung?

Oder aber die Überlegung: Wie gut muss man sein, um mit dieser Erscheinung, in diesem Umfeld, so weit zu kommen? Die Finanz-und Bankenwelt, auch und gerade im universitären Dunstkreis, ist ja nun nicht bekannt für ihre modisch-menschliche Toleranz. Die meisten von uns kennen vielleicht diesen Phäno-Typ des jung-Ackermanns, der Campusse überall in der Republik optisch verseucht. Typen, die im Winter mit Anzug und Einstecktüchlein, und im Sommer auch mit Anzug, aber dafür mit lässig-frech über die Schulter drapiertem, meist rosafarbenen Lacoste-Strick daherkamen, und die im Geiste schon Wichtig-In-Einem-Vorstands-Meeting-hocken und Rate-für-Porsche-überweisen übten.

Immerhin ist diese Ausnahmeerscheinung "[...] not only a first-class lecturer." Sondern er wird auch "With his expertise and creativity [...] further expand our research activities in the field of private equity and mergers and acquisition."

Private Equity? Mergers and Acquisition? Sehen die Leute da nicht in der Regel so aus:













Also wenn ich die Wahl hab, nehm ich "Wolle" (er heißt mit sicherheit Wolle bei sich daheim! Seine Kumpels nennen ihn "Wolle". Bin ich mir sicher!)

Und irgendwie bin ich ein wenig, ein klitzekleinwenig, mit einer Welt versöhnt, in der das, in der jemand wie er, in der Form möglich ist. Klar, sicher! Es ist vermessen und auch wahrscheinlich ungerecht, vom Äußeren auf seine Qualifizierung oder gar "innere Werte" zu schließen.

Aber immerhin: Diese Form des Individualismus muss man sich leisten können, sprich, muss er sich verdient haben. Ich möcht' nicht wissen, wieviel Knochen seine Vorgesetzten am Tag so kotzen. "Er ist eine Schande für die Fakultät, wir müssten ihn im Wandschrank halten, aber scheiße noch-eins, er ist der Beste!".

Sowas verdient Respekt.

Und hier ist er daheim: http://www.frankfurt-school.de/content/en/news/newsfolder/2008/04/010408_n

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