Montag, Januar 28, 2013

Rehalligalli (6) - Stangerbad

Oder: Einer flog über das Kuckucksnest

Was das Stangerbad ist kann man auf Wikipedia nachlesen, allerdings wird dort der Effekt des Bades nicht vollumfänglich beschrieben. Der Effekt ist nämlich dem einer behaglichen Elektroschocktherapie, wie sie zum Beispiel in amerikamischen Rehabilitationseinrichtungen in Guantanamo-Bay oder Abu Ghreib verabreicht wird, nicht unähnlich. Wenn man seinen Körper 20 Minuten der naheliegenden Kombination aus Wasser und elektrischem Strom ausgesetzt hat fühlt man sich so wie Jack Nicholson im oben erwähnten Film. Ist es die komplette Tiefenentspannung oder absolute körperlich geistige Erschöpfung, egal. Auf jeden Fall hast du danach die sprühende Dynamik eines optimal fokusierten indischen Extremgurus, der seit 10 Jahren mit dem Kopf im Uferschlamm des Ganges steckt und dabei Verse aus dem Buch Shiwa rezitiert.

Und gerade wenn du dir jetzt nichts sehnlicher wünschst, als einfach mal 12 Stunden bewegungslos überm Zaun zu hängen, scheucht dich der Therapieplan in die Gruppenkrankengymnastik. Und der Therapieplan ist nicht verhandelbar. Der Plan genießt Absolutheitsanspruch und gewinnt an Brisanz, da jede Anwendung vom jeweiligen Therapeuten abgezeichnet werden muss. Bei einer nicht abgezeichneten Anwendung wird man strenge ermahnt, bei zweien erfolgt die peinliche Befragung durch den Chefarzt, bei dreien gibts Bestrafung in Form des Zwangsverzehrs von zweimal Diätmittagessen plus Pfefferminztee, überwacht vom Rezeptionsfass Hilde. Niemand will das.

Ich will wieder arbeiten.

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