Dienstag, August 09, 2016

Putin charasho. Hitler kaput. - Fun facts on: Cafe Mechta

Der Erstkontakt mit der russischen Gastronomie fand in einem Moskauer Randbezirk statt. Geführt von unserem lokalen Supermodel Ira (Pro Tipp: Supermodels geben prima Reiseführer ab. Die Auftragslage ist meist bedenklich und ein Supermodel ist quasi berufsbedingt nicht fähig Nein zu sagen.) fanden wir schnell den Weg ins Cafe Mechta. Vor dem Eingang wildest geparktes SUV Gesocks hätte mir ein Zeichen sein sollen. Keine Schleuder unter 80K.

Im Cafe Mechta begrüßte uns zunächst der Security-Schrank von den Ausmaßen eines T34 mit einem freundlichen GRMPF, sogleich sprang aber eine wunderschöne mitt-Zwanzigerin ins Bild, deren Arbeitsvertrag das Tragen von Kleidern die unterhalb einer gedachten Linie Bauchnabel - Hüftknochen endet, verbietet. Das Wesen schwebte ca 20mm über den Boden und es geleitete uns zu unserem Tisch, unter einem immer heftiger werdenden Kunstnebelschleier, der wetter- und hitzebedingt ins Caféinnere geblasen wurde, und bestimmt bei so manchem Toupetträger zu einem ungewollt frühen Outing bezüglich des wahren Zustandes seiner Haarpracht geführt hat.

Am Zieltisch angekommen entschwebte das Wesen, wohl nach irgendwo anders auf der Welt die Geburt des Heiland anzukündigen oder ein Kind vor Unheil zu bewahren. Ersetzt wurde der Engel durch ein etwas geerdeteres Bedienungspersonal, dessen Rezitation der vorhandenen Biersorten doch ein wenig zu mechanisch, zu einstudiert klang, um tatsächlich ein Gefühl individueller Herzenswärme aufkommen zu lassen. Dennoch entschieden das Supermodel und ich uns für das typisch russische London Pride, nur dass ich meines nicht nach Verzehr erbrach weil mir mein Hüftumfang mittlerweile völlig am Arsch vorbei geht. Wir bekamen das Bier sehr zügig, ohne aber unsere zuvor kredenzten erhitzten feuchten Handtücher zu ignorieren, dir es klar auch gab.

An den anderen Tischen vergnügten sich derweil die üblichen Halbweltgestalten, von denen man, wenn man seine Gelenke mag, sich am besten keinen Rubel leiht. Irgendwoher muss die Kohle für die G-Klasse ja kommen. Alle Jungs in der 2-Meter-Plus-Klasse, die Mädels in der 500 Euro-pro-Stunde-Klasse und zusammen umgeben von der Aura absoluter Friedfertigkeit und dem unbedingten Willen, beim geringsten Anlass komplett auszuticken  und Leute unglücklich zu machen.

Nach zwei Bier muss man eines wegbringen, das ist altbekannt. Und der Weg zum Klo gestaltete sich trotz der unbestreitbar vorhandenen Sprachbarriere völlig unkompliziert. Der Gesichtsausdruck eines Menschen mit Harndrang scheint international keiner Übersetzung zu bedürfen und führt dazu, dass man sofort den Weg gewiesen bekommt, mit Sprachunterstützung oder ohne.

Die Toilette selbst geht für beide, Jungs und Mädchen, deshalb spart man sich entsprechende Kennzeichnung. Wer dann wie doof vor den beiden Türen zögernd sein Basislager errichtet, bis eraufgrund von Beobachtung herausfindet, wer jetzt genau wohin gehen darf, outet sich sehr schnell als Tourist. Mir deutete eine Klempnerin, die für geordnete Zustände auf den Klo verantwortlich war, dass ich das rechte besuchen dürfe.

Ein Traum in Marmor, Gold und handgefalteten Stoffhandtüchern. Unglaublicher Aufwand, der jedem deutschen Redtauranbetreiber den Offenbarungseid ins Gesicht treiben würde.

Auf Anfrage beim Supermodel, ob es sich beim Cafe Mechta um ein eher gehobenes oder normales Etablissement handelt, meinte sie, das wäre für Moskau eher normal.

Ich möchte mal die echt abgefahrenen Luxus Bummse sehen.

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