Dienstag, September 20, 2016

Fahr doch mal dran vorbei!

Heute: Frankfurt-Niederrad, Olivetti Towers


In der Mitte des letzten Jahrhunderts als architekonischer Primärbewuchs den malariaverseuchten Sümpfen des Frankfurter Nordends abgerungen, stehen die Olivetti-Towers, ehemals stolze Insignien italienischer Ingenieurskunst, noch heute in zeitloser Arroganz an der Bundesautobahn 5 und verhöhnen ebenso nachhaltig wie aufdringlich Stilempfinden, Anmut und ein Rudiment proportionalen Empfindens. Mit der Leichtigkeit einer gusseisernen Pfanne, die vom Hass vieler Ehejahre befeuert, in die Fresse des Ehemanns gedroschen wird, stehen die beiden rücksichtslos weiß im Sonnenlicht gleissenden Monstrositäten als Mahnmal technologischer Hybris im beschaulichen Niederrad und geben bis heute Zeugnis vom absolut verdienten Untergang jener italienischen Schreibwarendynastie, die ihnen den Namen gab. Mittlerweile bieten die Gebäude allerlei zwielichtigem Gesocks und übel beleumundeten rechtlichen Personen und Entitäten Unterschlupf, allen voran den Botschaften von Süd-Korea und Swasiland.

Ein Architekt zeichnet für ihre -leider - erfolgreiche Errichtung verantwortlich, dessen künstlerische Unfähigkeit nur von der nachgerade Fips Assmuss'schen Lächerlichkeit seines Namens übertroffen wird: Egon -Klingelingeling, Klingelingeling- Eiermann. Namhafte Paläoarchitekturanthropologen sehen in der menschenverachtenden Unförmigkeit des von ihm erdachten und ausgeführten Konstrukts die Reaktion auf eine Menschheit, die sich schon seit Kindestagen in der üblich boshaften Weise und meist in Reimform über seinen Namen mokierte. Nur die Annahme einer frühkindlichen aber traumatischen Schädigung des eigenen Wertempfindes kann erklären, wie ein Mensch derart widerwärtiges hat erschaffen können.




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