Freitag, August 12, 2016

Putin charasho. Hitler kaput. - UAZ

Wenn man sich von der westlichen Vorstellung trennt, Autofahren muss unbedingt irgendwelchen Regeln folgen, kann das durchaus freudvoll sein. Alles was es dazu braucht, ist ein prähistorisches Produkt russischer Automobilbaukunst, das aussieht, als hätte ein Panzer und ein U-Boot gemeinsam einen Stahlträger vergewaltigt. Ergebnis dieser Tat ist der berühmt berüchtigte UAZ Geländewagen. Unverändert seit 1971 von den dnjepropjetrowkischen UAZ-Werken exklusiv für den russischen Markt gebaut, repräsentiert der UAZ, der umgangssprachlich UAZik genannt wird, die Antwort auf die Frage "Wie in Lenins Namen komme ich von Nischni Novgorod nach Omsk, wenn da keine nennenswerte Straße oder auch nur ebene Fläche ist?". Der UAZ schafft genau das. Ausgestattet mit dem automobilen Mindestmaß Motor, Getriebe, Lenkung und je zwei mittelschweren, drehbaren MG, pflügt und tranchiert man sich den Weg auch und gerade dort, wo es bisher noch keinen gab. Mit der Eleganz einer Lobotomie ohne Narkose rüpelt sich das knapp 2 Tonnen schwere, aus besten russischen Stahl zusammengeschweißte Monstrum durch Taiga, Tundra und Steppe und sorgt dabei nebenher dafür, dass aus akuten Rückenschmerzen chronische werden. 90 PS aus 4 Zylindern sorgen für Vortrieb, der einem zwar nur verhalten beeindruckt, im Gelände aber so dermaßen nachhaltig abgegeben wird, das nur wenig ihn stoppen kann. Dabei überhitzt die Benzinpumpe schnell einmal und muss dann mit Wasser begossen werden. Eine Zigarettenpause, ein kurzes Gebet an Väterchen Stalin und weiter geht der wilde Ritt. Dabei hält sich der Verbrauch in überraschenden Grenzen, die für ein Fahrzeug dieses Kalibers beachtlich sind. Mehr als 20 Liter gönnt er sich nämlich nicht, der dicke Russe. Kein schlechter Wert. Unnötig zu erwähnen, dass all der moderne Rotz, der heute Autofahren eher zum betreuten Ausflug für verhaltensoriginelle Kinder macht, vollumfänglich fehlt. Servolenkung? Geh trainieren, Weichei. Klimaanlage? 2 Klappfenster sorgen für Durchzug ohne Leistungsverlust. ABS? konzentriere dich, Horst! Und klar, Regensensor, Spurassistent Arschkraulautomatik müssen draußen bleiben. Stattdessen rammt man die Gänge mit der Zärtlichkeit einer Bullenabsamung ins gusseiserne Gedärm, der Motor quittiert das Go-Kommando mit pulmonal auffälliger Lärmigkeit und dann werden Berge geglättet.

Ein Auto also für echte Jungs mit Benzin im Blut und Hoffnung im Herzen. Ein Auto, das den Defender als erbärmlichen Luxusliner für dekadente westliche Edelfrauchen entlarvt. Ein Auto, das ich unbedingt haben muss. Für um die 2000 Euro bei jedem gut sortierten Schrotthändler.

Keine Kommentare: